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Veranstaltungen


Die zeremonielle Gestaltung des Totengedenkens

Vortrag: Zeremoniell und Memoria: Gräber als Legitimationsargument

Referent: Prof. Dr. Olaf Rader (Berlin)

Zeit: 22. Nov. 2013, 19.00 Uhr

Ort: Sitzungssaal des Hauses Löwenstein, Markt 39/41 gegenüber dem Historischen Rathaus

Dass im Sommer 1943 kurz nach der Landung alliierter Streitkräfte auf Sizilien auch ein Befehl an die abziehenden deutschen Truppen erging, die Sarkophage der mittelalterlichen Kaiser Friedrichs II. und Heinrichs VI. nach Deutschland zu evakuieren, die man eigentlich schon vor Kriegsbeginn für eine noch zu errichtende militärische Ruhmeshalle in Berlin hatte haben wollen, zeigt, dass an Särgen und Grabdenkmälern wirkmächtige Erinnerungen angelagert sein können. Und diese memorialen Anlagerungen, die sich besonders in kultischen Handlungen und Zeremonien an den Gräbern offenbaren, erfolgten nicht zweckfrei, sondern aus einem ganzen Bündel von Gründen, aus dem die Legitimnationsstärkung besonders hervorsticht. Seit der Antike sind bis heute Gräber und die darin enthaltenen Gebeine immer wieder mit großem Erfolg für die Legitimationsstärkung von Machthabern und sozialen Gruppen, egal ob es sich dabei um Adelsfamilien, Stadtkommunen oder Nationen handelte, benutzt worden. Der Vortrag von Olaf Rader greift einige dieser Fälle auf und fragt nach den jeweiligen politischen Zusammenhängen und Wirkungsmechanismen.