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Veranstaltungen


Reformationgeschichte

Vortrag: Von Antwerpen nach Aachen und darüber hinaus. Über lutherische Migranten im Jahrhundert der Reformation

Referent: Dr. Carsten Brall (Greifswald)

Zeit: 23. März 2018, 19.00 Uhr

Ort: Sitzungssaal des Hauses Löwenstein, Markt 39/41

Eintritt frei; Gäste sind willkommen.

Als im sog. ‚Wunderjahr‘ 1566 in den ganzen Niederlanden erstmals flächendeckend die reformatorische Bewegung an Bedeutung gewinnt, entstehen auch in der damals größten niederländischen Stadt reformatorische Gemeinden. Antwerpen steht an der Schnittstelle der konfessionellen Entwicklung der Niederlande. Allerdings stehen die jungen Gemeinden in Spannung zu einander. Die Anhänger Luthers und Calvins streiten miteinander und beide Gruppen lehnen die römisch-katholischen Lehren ab.

Ein konfessioneller Krieg entbrennt, der als Achtzigjähriger Krieg die konfessionelle und politische Spaltung der Niederlande zur Folge hat. Ein Resultat dieser Auseinandersetzungen besteht darin, dass die Protestanten zunächst aus Antwerpen ausgewiesen werden. Am Beispiel der lutherischen Konfessionsmigranten lassen sich Migrationswege nachzeichnen, die u.a. nach Aachen und weiter östlich führen.

Wer waren diese Menschen, die die beschwerliche Migration auf sich nahmen? Was wissen wir über die soziale Zusammensetzung und konfessionelle Identität der Gruppe? Wie lassen sich die Migrationswege erklären? An manchen Orten, an denen sie sich niederließen, hinterließen sie bleibende Spuren. In Aachen gründeten sie eine Tochtergemeinde der Antwerpener Muttergemeinde, in Köln zählt mit Franz Hogenberg einer der bekanntesten Kupferstecher seiner Zeit zu ihren Gliedern, in Frankfurt entstammen aus ihren Reihen einige der bis heute bedeutsamen Bankiersfamilien. Am Beispiel der Antwerpener Lutheraner werden die Hintergründe von konfessioneller Migration im Zeitalter von Reformation und Konfessionalisierung deutlich und zugleich ein bedeutsamer Aspekt der konfessionellen und sozialen Geschichte des niederländisch-westdeutschen Grenzraumes näher beleuchtet.