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Veranstaltungen


Oecher im 17. und 18. Jh. auf exotischen Segeltörns

Thema: Aachener Bürger in der Vereinigten Ostindischen Compagnie (VOC)

Referent: Jos Kaldenbach (Alkmaar)

Zeit: 17. November 2017, 19.00 Uhr

Ort: Sitzungssaal des Hauses Löwenstein, Markt 39/41

In den Niederlanden begann der Kampf gegen die spanische Krone schon 1568 und endete gleichzeitig mit dem 30jährigen Krieg. Trotz der enormen Kriegslasten wurde die Republik der Vereinigten 7 Provinzen die stärkste Wirtschaftsmacht Europas und entwickelte sich in Konkurrenz zu Großbritannien, Spanien und Portugal zur Weltmacht.

Wesentliches Instrument war dabei die erste weltweit agierende „Aktiengesellschaft“, die von 1602 bis 1802 bestehende VOC. Weit über Holland hinaus sammelte man das Kapital von 2 Millionen Gulden zur Finanzierung von Werften, Schiffen, Soldaten, Handelsstationen und auch von Bediensteten dieser Handelsgesellschaft, die bevorzugt mit Waren für bzw. aus Ost- und Westindien handelte. 4.789 mal verließen Schiffe unter der Flagge der VOC die holländischen Häfen.

Das kleine Holland konnte den enormen Personalbedarf gar nicht selbst decken. Andererseits lagen die deutschen Territorien wirtschaftlich am Boden. 40 – 50 % der Seeleute, Soldaten oder kaufmännischen Angestellten, fast 500.000 Mann, wurden aus den deutschen Ländern rekrutiert. Ihre Gesamtzahl soll über die beiden Jahrhunderte hinweg die Bevölkerungszahl der Niederlande im 17. Jh. um mehr als das doppelte überstiegen haben. 95% der Musterungsbücher, d.h. 2.800 dicke Folianten mit etwa 950.000 Namen sind erhalten.

Schnell merkte die VOC im frühen 17. Jh., dass diese Schiffssoldbücher beim Verlust von Schiffen auch für die Gesellschaft verloren waren und bewahrte sie fortan in den Kammern der VOC auf. Die Verlustrate an Menschen im kolonialen Handelskrieg betrug knapp 40 %, zwei Drittel der Bediensteten kehrte nie wieder.. Aus den Soldbüchern kann auch die Herkunft der von der VOC Angeworbenen ersehen werden. Aus Aachen, das zu jener Zeit eine Gesamtbevölkerungszahl von unter 20.000 Einwohnern hatte, kamen immerhin 546 Männer.

Zum Vergleich hier einige weitere Zahlen aus dem Rheinland:

Köln 1873 Mann
Düsseldorf 680 Mann
Goch 133 Mann
Krefeld 115 Mann
Jülich 2 Mann
Jülicher Land 363 Mann

Der Referent ist betreibt seit langem genealogische Studien. Er wird auch demonstrieren, wie man die in den Soldbüchern enthaltene Daten über das Internet gebührenfrei für eigenen Forschungen auswerten kann.

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