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Zeitzeugin zu den Umständen des Todes von GMD Prof. Peter Raabe

Dazu zunächst ein Zitat aus unserer Rezension der Doktorarbeit von Nina Okrassa über Peter Raabe (ZAGV Bd. 107/108, S. 516 – 521):

„Raabe gab sich lange Illusionen über seinen tatsächlichen Einfluß und über die wahre Natur des Regimes hin. Er versuchte eigene Zielvorstellungen durch Zitate Hitlers zu untermauern. Es nutzte nichts. Als er schließlich begriff, worauf er sich eingelassen hatte, resignierte er und fand nicht mehr die Kraft zu einer Trennung vom Nationalsozialismus (s. S. 396 ff.). Raabe starb am 12.4.1945 in Weimar am Tage des Einmarsches der amerikanischen Truppen. Die Autorin hält die Hinweise auf einen Freitod nicht für ausreichend. Dem Rezensenten berichtete ein inzwischen verstorbenes Mitglied des Geschichtsvereins, Dr. med. Walter Meller, von einem Telefongespräch seiner Mutter, einer ehemaligen Sängerin des Städtischen Chores , mit Raabe, in dem er geschildert habe, daß sich amerikanische Panzer der Stadt näherten. Dem Rezensenten erscheint daher ein natürlicher Tod ausgerechnet kurz vor dem völligen Zusammenbruch des Naziregimes weniger wahrscheinlich.“

Die Tochter der langjährigen Sekretärin Raabes (Frl. Lentz, nach der Heirat Frau Nailis; sie stand mit ihm bis zu dessen Tod in Briefkontakt) berichtete von dem Brief an ihre Mutter mit der Todesnachricht. Sie ist sich sicher, diesen Brief, den ihre Mutter noch vor ihrem Tode vernichtet hat, selbst mehrfach gelesen zu haben. Danach war Raabe schon lange krank und verstarb eines natürlichen Todes an seiner schweren Erkrankung. Das bewußte Erleben des bevorstehenden katastrophalen Zusammenbruches könnte allenfalls den ohnehin bevorstehenden Tod beschleunigt haben.