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Wie dauerhaft sind Datenspeicher auf Disketten ?

Eine Generation ist in der Datentechnik auch schon längst nicht mehr das, was für Historiker und Genealogen eine Generation ist. Das Mühlrad der Datentechnologie dreht sich nicht so wie das Rad der Zeit oder die sprichwörtliche Mühle Gottes, die bekanntlich nicht nur stetig, sondern auch langsam geht. Sie läuft schon eher in der immer schneller werdenden Gangart der Turbinen.

Die Dauerhaftigkeit von CD-ROM-Datenträger werden deshalb von den Archivaren ähnlich skeptisch beurteilt wie die des säurehaltigen „Umweltpapiers“, das bereits nach wenigen Jahren zerfällt.

Ein Zufall brachte die gute alte Frankfurter Allgemeine Zeitung nun dazu, einen kleinen Test zu machen.

Die Redaktion erhielt einen Leserbrief – und zwar ganz zeitgemäß auf Datenträger. Allerdings war der Leserbrief nicht auf einem heute gängigen Format abgespeichert, sondern auf einer 3,5´´-Diskette mit 720 Kilobyte Speichervolumen. Mit der aktuellen PC-Ausstattung der Redaktion war der Leserbrief nicht lesbar. Nach längerem Suchen trieb man einen alten PC auf, der diesen magnetischen Datenspeicher noch lesen konnte.

Dieser Ausflug in die technologie-historische Vergangenheit veranlaßte die Redaktion, im eigenen Archiv nachzuprüfen, wann diese Datenträger Standard wurden. Es war erst ein Vierteljahrhundert her. Die dünnen beschichteten Folien in einem kompakten, schützenden Kunststoffgehäuse erschienen damals bahnbrechend. Und sie waren noch teuer -etwa so teuer wie derzeit ein USB-Stick mit 64 Gigabyte Fassungsvermögen. Ein Pappkartönchen mit 10 der 3,5´´-Disketten kostete vor 25 Jahren noch 120 Deutsche Mark.

Angeregt durch den Leserbrief machte man in der FAZ – Redaktion nun die Nagelprobe mit den ersten auf diesen Disketten abgespeicherten Daten und – siehe da – die Daten waren nach 25 Jahren noch alle einwandfrei lesbar.

Dem Bericht „Die alte Diskette“ in der FAZ vom 10.11.2009 (Nr. 261, Seite T1) war allerdings nicht zu entnehmen, mit welchem Programmn seinerzeit die Texte geschrieben waren und wie sie erfolgreich in die heutigen Standardtextformate konvertiert worden sind. Der Pionier, der sich in den Urzeiten der IT-Technologie keinen richtigen PC, sondern nur einen Commodore leisten konnte, steht neben der Frage der Haltbarkeit heute schon das Problem der Lesbarkeit alter Daten ins Haus. Wohl dem, der von seinen Arbeiten noch alte „Hardcopies“ verwahrt hat, die man mit Hilfe eines Scanners digitalisieren und mit OCR-Programmen in Textdateien umwandeln kann!