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Klein und höchstfeierlich waren die Anfänge der RWTH Aachen
Angefangen bei der ersten wissenschaftlichen Geschichte Aachens von Friedrich Haagen referierte man stets im erhabenen, ehrfurchtsvollen Ton über die Besuche „Hoher und Höchster Herrschaften in Aachen“.

Mit Ergebenheitsadressen an die preussische Krone und Erinnerung an die würdevolle Geschichte der alten Kaiserstadt wollte man Aachens Bedeutung heben und seine Entwicklung fördern. So ist es auch nicht verwunderlich, daß die Gründungsgeschichte unserer Hochschule eng mit der Geschichte der Beziehung unserer Stadt zum preussischen Königshaus verwoben ist.
Allerdings gab es nicht nur in Aachen schon lange vor der Gründung der Hochschule Bestrebungen, die Ausbildung für den Bedarf der rasant wachsenden Industrie und der Wirtschaft zu verbessern. Gymnasien mit humanistischer Bildung und konfessioneller Prägung erschienen dafür nicht prädestiniert. So wurde 1835 am Katschhof die Aachener Bürgerschule gegründet, Vorläuferin von u.a. dem Städtischen Realgymnasium (jetzt Couven-Gymnasium).
Als der Kronprinz Friedrich Wilhelm 1858 per Zug mit seiner ihm frisch angetrauten Gemahlin Viktoria von London aus zurück nach Preußen reiste, präsentierte man ihm als Ehrengabe ein Geldgeschenk von 5.000 Thalern. Friedrich Wilhelm verfügte als Zweckbestimmung dieses Kapitals, daß es den Grundstock für eine noch zu gründende Technische Hochschule bilden sollte. Das Kapital wurde in der Folge vermehrt und kontrovers über den Standort diskutiert.
Vor 150 Jahren fiel dann die Entscheidung für Aachen
Die Standortfrage wurde mit der Königlich Preussischen Kabinettsordre vom 14.11. 1863 zugunsten von Aachen geregelt. Für die Grundsteinlegung wählte man ein nationales Großereignis, die 50jährige Wiederkehr der Besitzergreifung Preußens von den Rheinlanden. Die Huldigung der Rheinlande vor der preussischen Krone fand 1815 nur stellvertretend gegenüber Generalgouverneur Sack statt. Im Mai 1865 durfte man gleich mehrere Majestäten in Aachen begrüßen.

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Es kam nicht nur König Wilhelm I. mit Gemahlin, sondern auch der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere 100-Tage-Kaiser Friedrich III., ebenfalls mit Gemahlin und weitere Prinzen.


Man wohnte im Präsidialpalais in der Ursulinerstraße.

Die Huldigung fand vormittags auf dem Marktplatz statt.

Maßgebliche Förderer des Projektes waren Regierungspräsident Kühlwetter

und Oberbürgermeister Contzen.

Stimmungsbild von Viktor Gielen
Der Nachmittag des selben Tages war der Grundsteinlegung für das neue Königliche Polytechnikum am Templergraben bestimmt.

(oben als Foto der Fotopionierzeit und unten als Stich)

1870 konnte das Hauptgebäude eingeweiht und der Lehrbetrieb aufgenommen werden.

Da das erste Laboratorium nördlich des Hauptgebäudes bald den Ansprüchen nicht mehr genügte, wurde bis 1879 neben das Hauptgebäude nach Plänen Ewerbecks ein neues repräsentatives Chemisches Laboratorium gebaut. Über dem betont nach vorne gerückten Hauptportal stand der Sinnspruch der Hochschule „mens agitat molem“ (Der Geist bewegt die Materie).

Die Aula der Hochschule:

Auszug aus dem städtischen Bebauungsplan Nr. 254

Downloads und weitere Informationen auf anderen Seiten:
Bericht über die Gründung aus der Festschrift 1895.7,5MB
Bericht über die Gründung und Entwicklung bis 1900 aus der Festschrift 1900.22,5MB
Hochschulführer 1965 mit historischem Rückblick
Sondernummer von Aachen. Bilder und Berichte zum 100jährigen Jubiläum
Hochschulentwicklung, Rückblick von Kähler nach 40 Jahren.6,2MB
Die TH Aachen auf Ansichtskarten und Zeichnungen
Seite des Hochschularchivs zur Geschichte der RWTH
Die Hochschule und der Fahrradsommer 2013