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In alten Zeitungen spiegelt sich das Kriegsende des WK II wieder, das sich in diesen Tagen zum 65. Male jährt.

Wir geben hier aus der Perspektive des äußersten Westens Deutschlands einige Daten wieder, aus denen man das quälende Warten vieler auf das Ende des Krieges ersehen kann. Untrügliches Zeichen für den geschwundenen Glauben an den immer wieder beschworenen „Endsieg“ ist die letzte im Verwaltungsblatt gedruckte Verfügung des NS-Oberbürgermeisters Quirin Jansen vom 18.3. 1944, mit dem „jedes Gefolgschaftsmitglied der Stadtverwaltung“ dienstlich angewiesen wurde, sein Parteiabzeichen ständig zu tragen und zwar sichtbar „auf der Überkleidung“.

2. Februar 1943
der Fall von Stalingrad

6. Juni 1944
die Invasion beginnt um 1.00 Uhr nachts mit der Landung von Fallschirmjägern im Hinterland, um 3.00 Uhr beginnt der Angriff an der Küste der Normandie

30. Juni 1944
der letzte Widerstand in Cherbourg wird gebrochen

30. Juli 1944
amerikanischer Durchbruch bei Avranches

20. August 1944
Ausbruch von etwa zwei Dritteln der deutschen Verbände aus dem Kessel bei Falaise

31. August 1944
die Amerikaner stehen vor Paris

3. September 1944
die Amerikaner nehmen Lyon ein

4. September 1944
britisch-kanadische Truppen rücken auf Antwerpen und Löwen vor

9. September 1944
im kampflos aufgegebenen Paris bildet General Charles de Gaulle eine provisorische Regierung

10. September 1944
Luxemburg befreit

11. September1944
die Alliierten überschreiten u.a. im Raume Aachen (Stadtwald) erstmals die Reichsgrenze

12. September 1944
die ersten amerikanischen Angriffe aus Stellungen bei Linzenshäuschen, aber nicht der erwartete große Angriff

14. September 1944
Maastricht befreit

17. September 1944
Schlacht um Arnheim beginnt

18. Oktober 1944
der Umfassungsring um Aachen wird bei Würselen am Kaninsberg geschlossen; nun erfolgt der direkte Angriff auf die Stadt von Osten her (die „Stars an Stripes“ melden den Ringschluß schon für den 16.10.1944)

21. Oktober 1944
Aachen fällt

29. Oktober 1944
s` Hertogenbosch wird befreit

1. November 1944
erste Landung britischer Verbände auf Walcheren bei Vlissingen, von wo aus die bis dahin mit schweren Waffen den Zugang zum Antwerpener Hafen über die Westerschelde versperren konnten; am nächsten Tag wird der deutscher Brückenkopf bei Breskens auf der anderen Seite der Westerschelde gesprengt; der Zugang zum Antwerpener Hafen kann aber erst am 8. November endgültig frei gekämpft werden; dafür mußten die Deiche bei Westkapelle torpediert und Walcheren unter Wasser gesetzt werden

15. November 1944
amerikanischer Brückenkopf über die Mosel bei Diedenhofen/Thionville

22. November1944
Metz von US-Truppen eingenommen

23. November1944
Straßburg von US-Truppen eingenommen

25. November1944
im Verlaufe der „Schlacht um Aachen“ dringen die US-Truppen in den Hürtgenwald ein

30. November 1944
die US-Truppen stoßen bei Merzig (Saarland) bis zum Westwall vor

8. Dezember 1944
die US-Truppen erreichen das Westufer der Rur gegenüber Jülich

16. Dezember 1944
Beginn der Rundstedtoffensive (auch Ardennenoffensive genannt), für die alle verfügbaren Reserven mobilisiert werden; die Linien der überrumpelten Amerikaner können überrannt werden; die Panzerspitzen bleiben noch vor Heiligen Abend fast in Sichtweite der Maas bei Dinant wegen Spritmangels liegen

26. Dezember 1944
die bei Bastogne eingeschlossenen amerikanischen Verbände können entsetzt werden; bis zum Jahresende ist die deutsche Offensive endgültig festgefahren und gerät aus dem lothringischen Raum unter Druck; die Vereinigung mit den amerikanischen Stoßkeilen von Norden her gelingt erst am 16. Januar 1945 bei Houffalize

4. Februar 1945
die US-Truppen erreichen den Urftstausee und Schleiden

25. Februar 1945
die Rur wird überschritten

27. Februar 1945
amerikanischer Durchbruch bei Erkelenz nach Norden

5. März 1945
die US-Truppen stoßen bis in die Innenstadt Kölns vor, wo die Rheinbrücken gesprengt werden

7. März 1945
die Rheinbrücke bei Remagen fällt den US-Truppen in die Hände

24. März 1945
während Mittelrhein und Mosel schon in amerikanischer Hand sind, überschreiten die Briten bei Wesel den Rhein; im Lipperaum gelingt eine große Luftlandeaktion; im Main-Rhein-Raum werden in den nächsten Tagen die Großstädte Darmstadt, Aschaffenburg und Frankfurt genommen

28. März 1945
der erste Nachkriegsoberbürgermeister, der Rechtsanwalt Franz Oppenhoff, wird von einem sog. Werwolfkomando hinter seinem Hause ermordet (Schuß in die Schläfe)

31. März 1945
deutsche Verbände im Ruhrgebiet werden im Ruhrkessel eingeschlossen; amerikanische Spitzen stoßen bis zur Werra und Bad Hersfeld vor

1. April 1945
Münster und Bielefeld fallen

10. April 1945
die Briten erreichen Bremen und die US-Truppen Hannover

17. April 1945
der „Ruhrkessel „ fällt

23. April 1945
der finale Kampf um Berlin beginnt

7. Mai 1945
Generaloberst Jodl unterzeichnet in Reims gegenüber Eisenhower die deutsche Gesamtkapitulation, die am 9. Mai 1945 in Kraft treten soll und die an diesem Tage nochmals von Generalfeldmarschall Keitel, Generaladmiral von Friedeburg und Generaloberst Stumpff in Berlin-Karlshorst unterzeichnet wird.

Die wieder gegebene alliierte Miltärzeitung „De vliegende Hollander“ (der fliegende Holländer) vom 10. Mai 1945 datiert zwar später als die nachfolgend wieder gegebene Zeitung. Sie steht aber für das Ende des Krieges. Das Deutsche Reich hatte in Reims und Berlin endgültig und bedingungslos kapituliert, zusätzlich aber auch die in der „Festung Holland“ bis zum Kriegsende in Holland verbliebenen Besatzer (De Duitschers gaven zich over te Wageningen“). Es ist die Schlußnummer dieser Zeitung, für die es nach Kriegsende keine Notwendigkeit mehr gab.

zur offiziellen Seite des Niederländischen Instituts für Kriegsdokumentaionen

Übrigens gab es auch niederländische und belgische Soldaten, die auf der falschen Seite standen.

In Aachen konnte die erste deutsche Nachlkriegszeitung bereits am 24.1.1945 erscheinen, als die „Ardennen-Offensive“ noch nicht zusammen gebrochen war.

Auch wenn Aachen nie eine Hochburg des Nationalsozialismus war, es war wie alle Länder (aus denen später Gaue wurden), Kreise und Städte des Reiches gleich geschaltet und damit Teil des NS- Unrechtssystems. Es galt: „mitgefangen – mitgehangen“. Es war daher nicht verwunderlich, daß man in den Niederlanden wie in Belgien nach dem I. Weltkrieg über Annektionen als Reparationsleistung nach dachte. Auch Aachen wäre dabei als an Holland abzutretende Stadt in Frage gekommen. Vielleicht war die Entfremdung gegenüber der Sowjetunion schon so weit fortgeschritten, daß man schon stärker darüber nachdachte, die noch nicht gegründete Bundesrepublik auf den Westen hin zu orientieren.