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Hexengeschichte aus Aachen

Einen weiteren großen Verlust an Quellen gab es nach dem Ende der reichstädtischen Zeit. Daher sind Berichte der Autoren, die noch auf mehr Quellen zurück greifen konnten, auch dann heute noch von großem Interesse, wenn sie wie Karl Franz Meyer seine Aachenschen Geschichten von 1781 stellenweise phantasievoll und mit sehr subjektiven Wertungen erzählen. Meyer war zwar kein Zeitzeuge der Exekution einer angeblichen Hexe im Jahre 1646, sein Bericht ist aber glaubhaft und deckt sich mit den Aufzeichnungen der auch in solchen Fällen als Beichtväter hinzugezogenen Jesuiten:

“.... nicht lange darnach aber gieng allda eine seltene Exekution vor; es ward nämlich ein Mädchen, ein Schößling von dreizehn Jahren, unter dem fürchterlichen Titel einer Hexe, nach bezeigter wahren Reue über seine schweren Sünden und rühmlichster Vorbereitung zum Tode, vor der Stadt am gewöhnlichen Richt-Platz auf dem Scheiter-Haufen verbrannt, auch dessen Vater und fünf Brüder gerädert, die Mutter aber, so sich verschiedene Mordthaten pflichtig gemacht, und beim Nachstellen die Reiser gesucht hatte, war in der Flucht erschossen worden. Armselige Unholdinne, die schon vor der Zeitigung zum Brand-Opfer dienen mußte; vielleicht möchte sich hierdurch etwas von der in Aachen noch bis auf den heutigen Tag berüchtigten Mobessine entwickeln, und aus Ovids Metamorphosen Gleichniß-weise sagen lassen, wie natürlich diese sich in eine Katze verwandeln können….“

(s. dazu Pauls, Emil, Hexenverbrennungen zu Aachen in den Jahren 1630 und 1649, ZAGV 5, 1883, S. 295-301 und Teufelssagen, Zauberwesen und Hexenwahn in Aachen.in: AAV Bd. 16 (1903), S. 99, insb. S. 115 ff.):
Download des Aufsatzes von Pauls aus der ZAGV

Link zur digitalen Fassung des Aufsatzes in der AAV

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