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Einzelne Urkunden des untergegangenen Kölner Stadtarchivs schon 1885 in der ZAGV abgedruckt.
Veröffentlicht wurden die Urkunden in : Leonard KORTH, Zwei Urkunden aus dem Kölner Stadtarchiv, (ZAGV 7, 1885, S. 298-302)
Wir haben den 5seitigen Druck zur besseren Ansicht zu einer Seite zusammen gefaßt. Dabei wurden die insgesamt fünf Fußnoten neu durchgezählt und in das Bild hinein geschrieben.
Aussteller der ersten (gefälschten) Urkunde ist Herzog Wilhelm II. von Jülich. Die Bestätigung der Lehnsübertragung von Forsthöfen des Wildbannes erfolgt für einen gewissen Heinrich Reyter. Als Urkundenzeugen kommen Heinrich van Ruysschenbergh und Everhart Thin van Slenderhan vor. Nach der Anmerkung des Kölner Archivars war die Urkunde selbst eine Fälschung des späten 15. Jh. Für die Fälschung wurden jedoch echte Siegel des 14. Jh. benutzt. Die Siegel und Namen der Jülicher Lehnsmannen sind damit wohl historisch belegt.
Bei dem erwähnten Reichswald handelt es sich weder um den an den Herzogenwald angrenzenden Reichswald zwischen Aachen und Eupen, noch um den an den Atscher und den Propsteier Wald angrenzenden reichstädtischen Reichswald. Zur verwickelten Rechtsgeschichte der alten karolingischen „forestis“ zu mehreren Wildbannbezirken siehe:
H. Kaspers, Comitatus nemoris. Die Waldgrafschaft zwischen Maas und Rhein. Untersuchungen zur Rechtsgeschichte der Forstgebiete des Aachen-Dürener Landes einschließlich der Bürge und Ville. Beiträge zur Geschichte.des Dürener Landes 7 = Beihefte zur ZAGV Bd. 2, Düren/Aachen 1957
Die zweite Urkunde befaßt sich mit Plänen zur Schiffbarmachung der Rur bis Jülich. Das war nicht an sich absurd. Als eigentliches Hindernis werden die Wehre und Einbauten in den Fluß angeführt, die von Korbmachern aber wohl auch von Müllern stammten. Die Müller betrieben ihre Mühlen nicht direkt an der damals noch wilden und zerstörerischen Rur, sondern an von dieser abgeleiteten Mühlgräben (z.B. am Lendersdorfer Teich). Im 16. Jh. waren schon größere Schiffstypen üblich. In der Binnenschiffahrt wurde aber der Gütertransport schon lange auf kleinen flachen Lastkähnen bis in die Oberläufe der kleinen Flüsse und gar Bäche betrieben. Angesichts des mangelhaften Ausbaus und Zustandes der Straßen und Wege, war der Wassertransport überall dort, wo er irgendwie möglich war, günstiger als der Transport über Land. Dort wo der Tiefgang unzulänglich war, konnte man diesen durch Wehre anheben. Die Überwindung des Höhenunterschiedes an Staustufen konnte man mit schiefen Ebenen und Winden bewältigen. So wird auch derzeit wieder erörtert, ob ein Transport schwerer Lasten über Rur, Wurm und Johannisbach bis zum Aachener Markthügel erfolgt sein könnte.
Die abgedruckten Urkunden haben wohl das Schicksal aller Bestände des Kölner Stadtarchivs mitgetragen. Augenblicklich wird das digitale Stadtarchiv Köln aufgebaut, mit dem möglichst viel des bislang von den verschiedensten Bearbeitern erfaßten Kölner Archivgutes der Öffentlichkeit gesammelt zugänglich gemacht werden soll.
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