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Die Copso - Karte von Stadt und Reich Aachen (1777) ist Archivalie des Monats Juni 2016.

zur Seite des Stadtarchivs

das Stadtwappen oben rechts auf der Karte

die Vignette

Ausschnitt der ummauerten Stadt Aachen aus der Copso-Karte

Anzeige der Straßen, kirchlichen Einrichtungen usw. innerhalb der Stadt

download der Leseabschrift:

Verzeichnis der Toponyme des Aachener Reiches außerhalb der Stadtmauern geordnet nach Quartieren

download der Leseabschrift:

(Hinweis: Da die Leseabschriften auf z.T. schlecht oder kaum lesbaren Kopien beruhen, enthalten sie kleine Auslassungen und evtl. auch Lesefehler. Wollen Sie dazu etwas anmerken, benachrichtigen Sie uns bitte über unsere allgemeine Emailadresse.)

Die Karte des Aachener Reiches von Heinrich Copso mißt 132,2 x 14,3 cm. Sie besteht aus 8 auf einen Karton aufgezogenen Einzelblättern. Der städtische Berg – und Bauinspektor Copso hatte diese Karte im Auftrage des Rates der Reichsstadt gefertigt und im Jahre 1777 vorgelegt. Die in der Mitte am oberen Rand der Tafel angebrachte Vignette gibt in den Händen von zwei Putten die damaligen Messinstrumente wieder. Das läßt darauf schließen, dass die Karten noch nicht durch trianguläre Vermessungen (Der Kartographiehistoriker H.P. Meurer aus Heinsberg geht aufgrund seiner Forschungen davon aus, daß man im Rheinland schon im 16. Jh. die Triangulation beherrschte.), sondern noch so wie bei der römischen Limitation mit der Groma (s. rote Hervorhebung in der bildlichen Wiedergabe hierüber) durchgeführt worden ist und dabei eine erstaunliche geodätische Genauigkeit erreicht hat.
Der Auftrag für die 1760 fertiggestellten Flurkarten des Aachener Reiches von Reiner Joseph Scholl (Nach W. Fabricius, Die Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz – Die Karte von 1789, Bonn 1898 S. 394 wurden die Flurkarten v. Scholl in den Jahren 1760-1774 ungefähr im Maßst.1: 4000 gezeichnet ) ging darauf zurück, dass man Unstimmigkeiten des Steuerkatasters mit den tatsächlichen Grundstücksverhältnissen festgestellt hatte. Der Anlaß für die Fertigung der Copso – Karte ist – noch – nicht bekannt. Denkbar ist, daß nach dem Vorliegen der Schollkarte der Wunsch aufkam, nunmehr für den Verwaltungsgebrauch eine ähnlich zuverlässige Kartengrundlage mit der Darstellung der Grundstücksnutzungen, also eine topographische Karte, zur Verfügung zu haben. Anders als die Schollkarte, von der 3 große Blätter im II. Weltkrieg verloren gegangen sind, ist die Copso-Karte noch erhalten. Sie befindet sich im Stadtarchiv und wurde 2016 restauriert. Im Juni 2016 wird sie als Archivalie des Monats ausgestellt.
Im unteren Teil der Karte befinden sich ausführliche Verzeichnisse der im sogenannten Aachener Reich gelegenen Dörfer und bewohnten Plätze geordnet nach Quartieren, der kirchlichen Einrichtungen, der Straßen, der Fließgewässer und der Stadtbefestigung (bildliche Wiedergabe und Download der Leseabschriften s.o.).
Der Maßstab ist in 2 Maßeinheiten angegeben; zum einen in Stunden und Minuten und zum anderen in Ruthen und Fuß. Die Aachener Ruthe wurde in 16 Fuß unterteilt und maß 4,602 m. Da die Skala bei Copso mit „Verjüngter Maaßstaab von 1ooo Ruthen jede zu 1o Fuß“ überschrieben ist, ist allerdings nicht ausgeschlossen, daß Copso nicht nur die rheinische Aufteilung der Ruthe in 1o Fuß verwendet, sondern auch die rheinische Ruthe benutzt (7,393 m).
Unser Online-Beitrag basiert noch auf den Repros der Karte aus den 30er Jahren. Die Negative befinden sich wie das Original im Stadtarchiv. Je ein Abzug befindet sich im Stadtarchiv bzw. im städtischen Vermessungs- und Katasteramt.

Literaturhinweise:

Clemen (Hrsg.), Die Kunstdenkmäler der Stadt Aachen – die profanen Denkmäler und die Sammlungen der Stadt Aachen, Düsseldorf 1924, S. 49 m. weit. Hinw.
Kaemmerer, Vermessungen des Aachener Reiches im 17.u. 16.Jh. ZAGV B. 51, S. 437
Verdenhalven, Alte Maße, Münzen und Gewichte aus dem deutschen Sprachgebiet, Neustadt an der Aisch 1968
Verwaltungsbericht der Stadt Aachen ( 1.12.1944 – 31.12.1945 ), Aachen