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Das Bild Johann Joseph Couvens
Die Rheinische Post berichtete am 23. Oktober 2009 über die Bauherren von zwei Schlössern im Stadtgebiet von Mönchengladbach, von denen zumindest der eine uns Aachener interessieren dürften.
zum Bericht der Rheinischen Post
Reichsgraf Wilhelm Otto Friedrich von Quadt zu Wickrath ließ sich in den Jahren 1946 bis 1772 anstelle der abgebrannten alten Burg das Schloß Wickrath bauen. Buchkremer schrieb diesen Bau aufgrund stilkritischer Merkmale „unserem“ Johann Joseph Couven als Architekten zu, wobei auch schon die Handschrift des Sohnes Jakob Couven erkennbar sei. Bestärkt wurde Buchkremer in seiner Annahme durch die verwandtschaftlichen Bande des Bauherren mit den in Aachen und Umgebung sitzenden Grafen von Goltstein, die Couven mehrfach beschäftigt hatten.
Die Couven – Forschung verwendet spätestens seit Paul Schoenen ein Porträt als Abbild Johann Joseph Couvens, das durch neuere Forschungen aus Mönchengladbach nicht ihn, sondern seinen Maastrichter Kollegen Matthieu Soiron zeigt. Die Aachener Porträtdarstellung beruht auf einem vom Bruder Ewald Matarés kopierten Ausschnitt eines auf Schloß Isny befindlichen Bildes von Schloß Wickrath.

Schloß Isny gehörte einst wie Schloß Wickrath den Reichsgrafen von Quadt.

Der heutige Besucher des Schlosses, auf dem seit dem 19. Jh. ein Gestüt untergebracht ist, nimmt bei einem Blick durch die Längsachse der Anlage immer noch ein stattliches Gebäude als Orientierungspunkt jenseits der Vorburg mit ihren beiden Seitenflügeln war.

Der Ausschnitt aus dem nunmehr von der Stadt Mönchengladbach erworbenen Bild vom Bauherr, seinem Architekten und seinem Schloss läßt aber ein wesentlich mächtigeres Hauptgebäude erkennen. Dieses soll nach jahrzehntelanger Nutzung als Kaserne so heruntergekommen sein, dass man es 1859 abriß und an seiner Stelle im angepaßten neubarocken Stil das Landesstallmeisterhaus errichtete.

Die Zeichnung Joseph Buchkremers entstand aber erst einige Jahrzehnte später, so dass man sich fragt, auf welcher Grundlage Buchkremer diese anfertigte.

Noch mehr stellt sich die Frage bei Theodor Wildemann, der das Thema „Rheinische Wasserburgen“ erstmals 1922 und dann nochmals 1954 im Jahresband des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Heimatschutz behandelt hat. Allerdings ist ein Lichtbild ins Internet gestellt, das angeblich vor dem Abbruch des Schlosses 1859 gefertigt worden ist.
zur Seite über den Architekten Francois Soiron mit dem Lichtbild

Der Situationsplan im Schlosspark läßt die achsensymetrische Konzeption deutlich erkennen. Wir haben die Gebäude in der Aufnahme eingefärbt – ebenso wie den Standort des ehemaligen Hauptschlosses.

Auf dem Original des Gemäldes von Johann Heinrich Fischer um 1773 (hier nur ein Ausschnitt) trägt der Architekt eine hellbraune Jacke, während diese auf der Kopie von Mataré leuchtend rot ist.
Literaturhinweis:
Josef Buchkremer, Die Architekten Johann Joseph Couven und Jakob Couven, ZAGV 17, 1895, S. 89-210
Wolfgang Löhr: „Wilhelm Otto Friedrich von Quadt (1717–1785), der Erbauer von Schloss Wickrath.“ S.12–21. in: Schloss und Park Wickrath. Arbeitshefte der Rheinischen Denkmalpflege. Landschaftsverband Rheinland. Rheinisches Amt für Denkmalpflege. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms, 2005.