Online-Beiträge
Aachener Fuß - Aachener Ruthe
Alte Maße, Gewichte und Währungen
(soweit nicht anders angegeben wurden die Werte aus Verdenhalven übernommen)
A. Längen-, Flächen- und Raummaße in Aachen:
Fuß: 28,763 cm
Ruthe: 4,602 m (auch 4,514 m)
Morgen: 30,533 ar (nach Lynen/Falkenstein früher 34 bis 35 ar, heute 25 ar)
Hufe (mansus, hube, huobe, hoeve) :Grundbesitz eines ländlichen Genossen, Bauernhof (nach Kluge, Götze); als Flächenmaß soviel Land, wie von einer Familie mit Gesinde bearbeitet werden konnte (nach Augustus/Jamar im Bereich von Kloster Rolduc enthält eine Hufe meist 60 Morgen; nach Reiner Nolden : 45 bis 60 Morgen); die Hofgebäude werden neben „mansus“ lateinische häufig gesondert als „curtis“ bezeichnet; eine Hufe umfaßte 15 Bunder
Bunder (Bonder, Bonnier, Bonuarium) etwa 1 ha. oder 4 Morgen (nach Augustus/Jamar), 1,4 ha nach Moosmans
Diurnale, iugerum, frehtena, vrecht: Tagwerk (nach Augustus/Jamar)
Unterteilung der Rute allgemein:
1 Ruthe = 16 Fuß = 192 Zoll = 2304 Linien (Copso gebrauchte in seiner topographischen Darstellung des gesamten Aachener Reiches von 1772 abweichend von der üblichen Unterteilung in 16 Ruthen einen „verjüngten Maßstab von 1000 Ruthen jede zu 10 Fuß“, hier müßten Maßvergleiche anhand des Originals vorgenommen werden; im Bergbau soll die Rute gewöhnlich in 14 Fuß und manchmal in 12 Fuß sowie bei Vermessungen in 10 Fuß unterteilt worden sein, s. F.V. S. 76 )
In Wittem galten 16 Fuß als 1 Ruthe und 100 Ruthen als 1 Morgen, 4 Morgen als ein Bunder (nach Moosmans)
In Aachen hat nach Nolden ein mansus 45 – 60 Morgen, dieser ist 1/4 ha; der Bunder umfaßt 4 Morgen; der Morgen bestand aus 100 Ruthen (zuweilen 150 Ruthen).
Der Aachener Baufuss, 288,6 mm gross, war wie fast überall in 12 Zoll eingetheilt.
Die Bauruthe hatte 16 Baufuss, also 4,618 m Länge.
Demnach hatte
die Quadratbauruthe 21,326 Quadratmeter und
die Schachtruthe 6,155 Kubikmeter.
B. Hohlmaße
Getreide:
1 Müdt (mudde) = 6 Maß = 36 Kopf = 144 Viertel
Flüssigkeiten: 1 Kanne = 4 Pinten = 16 Mäßchen
1 Ahm= 134,4 l
Sumber, sumbrum: 1 Faß
Malter, malder: 5 oder 6 Fässer (nach Augustus/Jamar)
C. Währungen
Der Aachener Reichsthaler = 2.25 Mark jetzigen Geldes, wurde eingetheilt in 9 Gülden, der Gülden à 6 Mark, die Mark à 5 Pfennig.
Der Aachener Schilling galt 9 Märk oder 1 1/2 Gulden.
Denarius (Pfennig)
Solidus: 12 Pfennige
D. Literatur:
L.Augustus/J.T.J. Jamar, Annales Rodenses, Tekst en Vertaling, Maastricht 1995
Ludwig Falkenstein/Norbert Lynen, Kapelle und Kirche St. Matthias zu Berensberg (1381-1890),Herzogenrath 1991
Friedrich Kluge/Alfred Götze, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 15. Aufl., Berlin 1951
H. Moosmans, De Heeren van Wiitem, Venlo 1923
Reiner Nolden, Besitzungen und Einkünfte des Aachener Marienstifts, ZAGV 86/87, 1979/80, S. 1-455
Heinrich Schiffers, Das Maßsystem der ehemaligen vier Quartiere des Aachener Reiches Haaren, Weiden, Würselen und Laurensberg vor 1794 und das Maßsystem der Preußenzeit um 1818 bzw. 1823, Eilendorfer Heimatblätter 2004, S. 85 – 91
Fritz Verdenhalven, Alte Meß – und Währungssysteme aus dem deutschen Sprachgebiet, 2. überarbeitete Auflage, Neustadt an der Aisch 1998
J.M. Verhoeff, De oude Nederlandse gewichten, Amsterdam 1983