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Städteregion Aachen
Die neue Städteregion Aachen ist zwar schon als Gesetz Realität. Diese ist aber damit als Institution eher noch Zukunftsvision, als daß sie Objekt historischer Betrachtungen sein könnte. Die Thematik ist durchaus heute schon Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, wie die Tagung der Ruhr-Uni Bochum am 5. und 6. Mai 2009 zeigt. Ihr Thema: Kommunale Aufgabenwahrnehmung im Wandel – Möglichkeiten und Grenzen von Kommunalisierung und Regionalisierung .
Ob die Landesgeschichte sich erstmals mit der Regionalisierung befassen wird, bevor der Gesetzgeber u.U. selbst Anlaß zu weiteren Veränderungen oder vielleicht auch Nachbesserungen sieht, kann derzeit noch getrost dahin gestellt bleiben.
Interessant ist allerdings die in der Region in Leserbriefen aufflammende Diskussion über ein eigenes Wappen der Region. Kann das alte Kreiswappen überhaupt als Regionswappen weiter geführt werden, ohne bei unbefangenen Betrachtern den Eindruck einer Mediatisierung der Stadt Aachen zu provozieren, der ehemaligen Krönungs- und Reichsstadt sowie danach von Beginn an arrondissement- und kreisfreien Stadt?
Während der Eine eine an den Bergbau erinnernde gemeine Figur im Wappen vermißt, erinnern Andere daran, daß die geschichtsträchtige Stadt Aachen schon von ihrem Gewicht her einen Platz im Wappenschild zu beanspruchen hat.
Ein zweigeteiltes Wappen wird ohnehin nur bedingt alle wesensmäßige Traditionslinien und Wurzeln der Region aufnehmen können. Diese Aufgabe löst im 19. Jh. vorbildhaft das Wappen der niederländischen Provinz Limburg. Auch bei vier Feldern mit Herzschild kann es ohne weiteres klar und modern gestaltet werden:
zu einer modernen Gestaltung eines alten Wappens
Es vereinigt die überlieferten Wappen der Herzogtümer Jülich, Limburg und Geldern und der Grafschaften Hoorn und Valkenburg. Übertragen auf die Städteregion Aachen würde man dann den Jülicher Löwen, den Limburger Löwen, das Horn für das ehemalige Münsterländchen, den Schwan für Burtscheid und den Aachener Adler verwenden können. Wobei Burtscheid kleiner war als z.B. die Herrschaft Monschau, die in ihrem Wappen wie Forst neun rote Kugeln auf silbernem Grund trug. Diese wären für das Herzschild sicher schwieriger darzustellen als etwa der Schwan. Für die Städteregion erschiene aber auch durchaus berechtigt, den doppelköpfigen Reichsadler im Herzschild zu führen, waren doch neben Aachen selbst noch die Reichsabteien Burtscheid und Kornelimünster reichsunmittelbar. Reserviert man die gevierten Felder für die Territorien des Umlandes, würde natürlich auch der Aachener Adler gut ins Herzschild passen. Ob ein Wahrzeichen des Bergbaus als Symbol für die industrielle und gewerbliche Tradition der Region angebracht ist, erscheint nach dem völligen Verschwinden der einst bedeutsamen Montanindustrie des Aachener Reviers fraglich.
Das traditionsreiche Aachener Wappen galt übrigens bis 1794 über die Stadt hinaus auch im sog. „Aachener Reich“ und ist in den Formen aller Stilepochen auf uns überkommen.
Das Aachener Wappen in verschiedenen historischen Formen