Logo des AGV

Aktuelles


Kulturdenkmale des Jahres 2009

Mit Rundschreiben von Juli 2009 an alle „Geschichts- und Altertumsvereine“ hat der BHU mitgeteilt, daß er die alten Richt- und Gerichtsstätten als „Kulturdenkmale des Jahres 2009“ gekürt hat. Ein entsprechender Flyer kann bei seiner Bonner Geschäftsstelle abgerufen werden.

Unser Schriftführer D. Kottmann hat vor dem „Rheinischen Kreises der Medizinhistoriker“ bei dessen Tagung 2004 in Aachen auf mögliche Zusammenhänge zwischen der in Aachen noch als Bau- und Bodendenkmal erhaltenen Leproserie Melaten und dem nahen Hochgericht des Aachener Schöffenstuhls hingewiesen. In einer Urkunde des Jahres 1413 heißt es beispielsweise:
“... dit vurschreven Lant in dryn Stücken is gelegen des eyn Stücke geaicht vür dry Morgen, up der Stroissen geleghen benieden dem gericht zu Malaten …, jnd tzwein Morgen synt gelegen aent gericht, ...“ (Quix, Peterskirche, S. 65, zitiert nach D. Kottmann, Einige rechts- und medizingeschichtliche Aspekte zu Melaten, in:Groß, Dominik/Karenberg, Axel (Hrsg.), Medizingeschichte im Rheinland, Beiträge des „Rheinischen Kreises der Medizinhistoriker“, Band 1, Kassel 2008)

Zwei bei der Ausgrabung 1988 vorgefundene Sonderbestattungen deuten darauf hin, daß auch hingerichtete Straftäter gelegentlich und ausnahmsweise auf dem Leprosenfriedhof bestattet worden sein könnten.

Eine Anschauung von den Hinrichtungsformen des Mittelalters und der Neuzeit gibt die Hochgerichtsszene im Bild von „Stat und Reich Ach“ des Cornelius Janson Fries aus dem Jahre 1569 (Museum Burg Frankenberg).

Dichter als in Aachen lagen die Richtstätten und Leproserien beieinander z.B. in Köln, Duisburg und Maastricht, wo es aber keine sichtbaren Zeugnisse mehr vor Ort gibt.

Während direkt gegenüber der Katharinenkirche die alte Gerichtslinde von Schönforst mit dem dazu gehörigen Schöffenhaus noch erhalten ist, ist die in den 60er Jahren des 20. Jh. in den Winterstürmen verloren gegangene Laurensberger Linde durch eine inzwischen wieder ausgewachsene neue Linde ersetzt worden.

An den alten Aachener Pranger erinnert übrigens noch der Name des Platzes hinter dem Historischen Rathaus „Katschhof“, der vom niederdeutschen Wort für den Pranger „Kaak, Kaks“ abgeleitet ist.